einsatz spuren
Ein Rechercheprojekt zum Krieg



Im Juni 2003 fährt ein Bus mit Bundeswehrsoldaten auf der Route Violet von Kabul zum Flughafen. Die Soldaten haben ihre Einsatzzeit hinter sich. Sie befinden sich auf dem Weg nach Hause. Neben dem Bus hält ein mit Sprengstoff beladenes Taxi und explodiert.

Lange war das Wort „Krieg“ in Deutschland ein Tabu. Während deutsche Soldatinnen und Soldaten bei Sprengstoffanschlägen und Feuergefechten um ihr Leben kämpften, wurde in Politik und Medien immer noch von „Brunnenbohren und Schulenbauen“ gesprochen.

Was hat dieser Krieg, der nicht ausgesprochen werden darf, bei den beteiligten Soldaten, ihren Angehörigen und Freunden bewirkt? Wie brennt sich die Erfahrung des Einsatzes in einem Kriegsgebiet in die Biographien ein? Auf welche Weise verändert dieser ferne Krieg unsere Gesellschaft?

Für das Rechercheprojekt EINSATZ SPUREN hat lunatiks produktion über 30 Soldatinnen und Soldaten sowie Angehörige interviewt. Aus den Interviews ist ein Stück entstanden, das den oft unsichtbaren, subtilen, aber gleichwohl einschneidenden Veränderungen nachforscht, die der Krieg bei Menschen und in unserer Gesellschaft hinterläßt.

»Lassen Sie es mich so ausdrücken: Die Soldaten sind sozusagen am „scharfen Ende ihres Berufes“ angekommen. Gefechte der Intensität und Dauer, wie wir sie in Baghlan erlebt haben, haben Soldaten der Bundeswehr bisher wohl noch nie geführt. Unsere Soldaten operieren mittlerweile über Wochen in Gebieten weitab befestigter Feldlager, leben unter harten klimatischen Bedingungen mit Tagestemperaturen von mehr als 50 Grad Celsius … und kämpfen gegen einen Gegner, der als solcher zunächst nicht erkennbar ist, da er keine Uniformen im herkömmlichen Sinn trägt, sie Tag und Nacht beschäftigt und sich dabei an keine Regeln hält.« (Generalmajor Hans-Werner Fritz, Kommandeur des Regionalkommandos Nord in Mazar-i-Sharif)

Mit Jennifer Böhm / Ellen Dorn / Maria Goldmann / Roman Hemetsberger / Werner Klockow Text/Regie Tobias Rausch Ausstattung Michael Böhler Musik Matthias Herrmann Recherche Tobias Graf Dramaturgie: Annika Hartmann Eingeladen zu den Autorentheatertagen 2011 am Deutschen Theater Berlin

Wie danken herzlich allen Zeitzeugen, die uns in ausführlichen und außergewöhnlich offenen Interviews ihre Erfahrungen geschildert haben!

Außerdem danken wir Pressestelle des Wehrbereichskommandos I Küste / Familienbetreuungszentrum Kiel / Familienbetreuungszentrum Frankenberg/Sachsen / Bundeswehrsozialdienst Kiel / Traumalos e.V. / Jenny-Böken-Stiftung / Selbsthilfegruppe Eisblume / Hinterbliebenen-Initiative „Du bist nicht allein“ / „Solidarität mit Soldaten“ / „Forum Soldatenfamilie“ / „Angriff auf die Seele“ / Evangelisches Militärdekanat Kiel / Evangelisches Militärdekanat Koblenz / Katholisches Militärdekanat Kiel / Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Soldaten / Katholische Arbeitsgemeinschaft für Soldaten / Zentrum für Innere Führung der Bundeswehr (Oberstleutnant Uwe Drews) / Deutsche Kriegsopferfürsorge / Bundeswehrkrankenhaus Hamburg (Dr. Karl-Heinz Biesold) / Bundeswehrkrankenhaus Berlin (Dr. Peter Zimmermann).

Vergangene Termine

03. Okt 201019:30 Uhreinsatz spurenTheater Kiel